Wer an Venedig denkt, der sieht zunächst die Gondeln, die engen Gassen…und die Millionen an Touristen, die jedes Jahr in immer größeren Scharen in die Stadt kommen. Sei es für die Kunst Biennale oder einfach für tolle Motive, die Stadt ist europaweit gesehen die am meisten besuchte Stadt was die eigene Einwohnerzahl betrifft. Denn man mag es gern vergessen, aber in Venedig – und viel eher in Treviso beim Flughafen – wohnen zusammen mehr als 300.000 Menschen. Und die haben genau so ein Interesse an einem normalen Leben wie alle anderen. Zum normalen Leben gehört aber immer auch der eigene Fussballverein. Und auch wenn es schwerfällt, sich das so vorzustellen, aber: Venedig hat einen ziemlich guten Fussballverein, der in den letzten Jahren immer mehr für Furore hat sorgen können.
Einst das sportliche Auffangbecken
Zugegeben, man muss schon ein wenig genauer hingucken, um die Stahltribünen hinter dem Arsenale zu entdecken. Nicht sonderlich schmuck, ist es dennoch gut und groß genug, um aktuell für die 2.Liga in Italien auszureichen. Natürlich gibt es auch hier ambitionierte Geschäftsmenschen, die den Venezia FC mit Geld und nachhaltigen Versprechen in die Seria A verhelfen wollen. Das war nicht immer so. Noch vor gut sechs bis sieben Jahren war der Verein eher dafür bekannt, dass sich hier altgediehene Fussballer aus der ersten Liga nach einer Verletzung noch ein wenig die Beine vertreten konnten. Vereine wie jene gibt es viele, denn das ganz große Geld hat damals noch gefehlt, so dass man alten Spielern wie Del Grosso und Inzaghi (als Trainer) mit vielen Versprechen in die Region Venetien locken musste.
Nur knapp am Aufstieg vorbei
Und scheinbar war diese Methode in den vergangenen Jahren auch fast mit Erfolg gekrönt. Denn es hat nicht viel gefehlt, damit Inzaghi nach dem Aufstieg in die Serie B auch weiter Richtung erster Liga hat kommen können. Jedoch folgte darauf jenes, was vielen Vereinen weltweit widerfährt, wenn man zu schnell mit zu vielen Ressourcen nach oben will: die Realität holt einen ein. In der kommenden Saison war schon wieder Schluss mit Jubelfussball an der Adria. Denn viele der Spieler, die einst mit Geld und Versprechungen ankamen, haben sich schon lange nach einer neuen sportlichen Herausforderung gesehnt. Venedig scheint hierbei immer noch zu klein und zu provinziell zu sein, um es also mit den Großen der Branche aufnehmen zu können. Oder trügt der Schein?
Enge Anbindung an die Stadt
Es gibt in Italien nur wenige Beispiele, in denen die Stadt ein so intensives Interesse daran hat, den eigenen Fussballverein noch bekannter zu machen als in Venedig. Da sich hier traditionell viele Geschäftspersonen die Klinke in die Hand geben, kommen immer mehr Ideen hinzu, wie der Fussball vorangetrieben werden kann – denn auch hiervon profitiert der Tourismus noch mehr. Pläne über einen Neubau des in die Jahre gekommenen Stadions „Stadio Pier Luigi Penzo“ werden konkretisiert und durch private Hand finanziert werden. Das tut den eher klammen Kommunen gut uns sollte dafür sorgen, dass man vielleicht schon in wenigen Jahren Größen wie den AC Mailand oder die Alte Dame aus Turin begrüßen darf.