Vorschau: VfL Wolfsburg – Bayer Leverkusen

Aus der Kategorie Vorschauen, die kein Mensch braucht, heute der Ausblick auf die Partie der Werkself in Wolfsburg. Seit der Hinrunde wissen wir, dass es eine geheime Betriebssportliga in der Bundesliga gibt, der fünf Teams angehören. Ich zitiere mich aus der Vorschau des Hinspiels:

Betriebssport steht heute Abend an. Da legen die Leverkusener mal ihre Schutzbrillen ab und stellen Bunsenbrenner und Mikroskop beiseite, um gegen die, vom Förderband aus Wolfsburg zu zocken.  In der Fünfer-Liga spielt außerdem noch die russische Abordnung von Gazprom aus Gelsenkirchen, die Informatiker von SAP aus Hoffenheim und ein paar übrig gebliebene DDR-Jünger von Energie Cottbus. Das Energie zwar früher eine Betriebssportsgemeinschaft war, aber dies nichts mit dem städtischen Stromversorger in Cottbus zu tun hatte, haben die Offiziellen der Betriebssportgruppe “1.Bundesliga” übersehen.

Und siehe da – in dieser Betriebssportgruppe führt Bayer die Tabelle an. Man kann sich die Welt auch schön reden, wie man an den Zahlen sieht.

1. Bayer - 5 Spiele (4S-1U-0N) - 14:5 Tore - 13 Punkte
2. SAP - 6 Spiele (3-1-2) - 12:12 Tore - 10 Punkte
3. Volkswagen - 5 Spiele (2-1-2) - 11:10 Tore - 7 Punkte
4. Gazprom - 5 Spiele (1-2-2) - 9:9 Tore - 5 Punkte
5. Energie - 5 Spiele (0-1-4) - 1:11 Tore - 1 Punkt

Bezeichnend, dass bis auf Cottbus, alle Teams in der Bundesliga vor Leverkusen stehen und gerade die, den einzigen Punkt gegen die Werkself holten. Egal. Jetzt heißt es Tabellenführung in der Betriebssportliga mit einem Sieg in der Volkswagen-Arena ausbauen.

Wenden wir uns den realen Fakten vor dem Spiel in Wolfsburg zu. Der Tabellen-Erste spielt gegen den Tabellen-Neunten. Die heimstärkste Mannschaft gegen die auswärtsstärkste. Die Wölfe mit unglaublichen neun Siegen in Folge und noch keiner Heimniederlage. Leverkusen seit drei Spielen ungeschlagen (irgendetwas positives muss es ja geben) und in den letzten sechs Spielen mit nie mehr als einem Gegentreffer, allerdings aber auch nicht mehr als sechs gesammelten Punkten.

Der Boulevard freut sich auf die torgefährlichsten Stürmerduos der Liga mit Dzeko (16) und Grafite (20) bzw. Kießling (10) und Helmes (18). Während das eine Tandem sich zuletzt in einen wahren Rausch spielte und selbst mit der Hacke traf, trottet das andere müde von Spiel zu Spiel und will nicht mal mehr das leere Gehäuse treffen. Rein von den Zahlen verspricht das Spiel ein gutes zu werden – nur vom Leverkusener Team nicht.

Die wurden zu Beginn der Woche mit “Bieder 04” vom Kicker abtituliert und dies zu Recht. Seit Ende der Hinrunde läuft es nicht mehr unterm Bayer-Kreuz und woran es liegt, weiß weder der schreibende Kicker-Redakteur, noch der Trainer. Der probiert sich mit neuen Aufstellungsexperimenten, die teils gelungen (Kroos), teils in die Hose (Zdebel) gingen. Der Rest des Teams wirkt paralysiert wie das Kaninchen vor der Schlange und schafft es nicht a) an alte Leistungen anzuknüpfen und b) mal 100% Prozent konzentriert zur Sache zu gehen.

Die Aufstellung wird dann am Samstag wohl eine Wundertüte. Castro ist für hinten rechts wieder fit, könnte aber das Nachsehen gegenüber Henrique haben, falls Labbadia weiter auf Sinkiewicz und Friedrich in der Innenverteidigung vertraut. Sonst würde Castro auf rechts spielen, Henrique und Friedrich/Sinkiewicz dann innen. Im Mittelfeld dürften ebenfalls wieder einige Stühle verrückt werden. Wird Zdebel spielen? Wer kommt dann für ihn? Vidal? Renato Augusto? Für den Brasilianer machte sich Rudi Völler unter der Woche im Boulevard stark. Gegen Bremen konnte man nach seiner Einwechslung schon wieder einige Leckerbissen bestaunen. Vielleicht hat ihm die Pause ganz gut getan.

Im Angriff, trotz aktueller Formkrise, dürfte sich wie immer in dieser Saison nichts ändern. Dort warten Kießling und Helmes auf den Stürmer-Clash. Vielleicht gibt es aber zumindestens auf der Bank schon mal eine Überraschung. Der Kicker listet Bernd Schneider im Gesamtkader – vielleicht taucht er endlich mal wieder auf einem Bundesliga-Spielberichtsbogen auf.

Interessante Lektüre bietet Frank Lußems Artikel “Die Woche der Wahrheit“!

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