werkself_talk: sami-tuomas-hyypiä

Foto: Andreas Mohr / www.lev-rheinland.de

„In Samis Seele ist der Fußball zuhause!“ Die Charakterisierung seines Freundes Campino zeigt: Man kann einen großartigen Menschen und überragenden Fußballer auch mit wenigen Worten treffend beschreiben. Am Samstag, 7. Mai 2011, durfte ich um 17.23 Uhr einen letzten kurzen Talk mit dem Fußballprofi Sami Hyypiä in der BayArena führen, der im nächsten Sommer als Co-Trainer zurück nach Leverkusen kommt.

Sami Hyypiä in Leverkusen? Der Champions-League-Sieger, finnischer Nationalheld, Kapitän des FC Liverpool … Spieler und Trainer in unserer kleinen, rheinischen Stadt? Als die Verpflichtung vor zwei Jahren bekannt gegeben wurde, hielt mir der ein oder andere sofort eine imaginäre Kopie der finnischen Geburtsurkunde (ausgestellt auf den 7. Oktober 1973 in Porvoo) unter die Nase und verband diese ungemein wichtige Information mit der unvermeidlichen Frage nach dem Sinn einer solchen Verpflichtung. Zugegeben, diese Stimmen kamen meistens aus weniger WERKSELF-affinen Kreisen, aber nicht nur. Schon merkwürdig!

Ein weiterer Weltstar des Fußballs streift sich das schwarz-rote Trikot meines Clubs über: Sami, the Legend from Liverpool – jetzt in Leverkusen! Das war alles, was mir dazu einfiel. Und wer sich ernsthaft – von Zweifeln getriebene – Gedanken über den Wert dieses skandinavischen Abwehrrecken für die Leverkusener Mannschaft gemacht hat … aber lassen wir diesen Unfug.

Mit Sami und Trainer Jupp Heynckes kehrte die WERKSELF wieder dahin zurück, wo wir alle hinwollten: Spiele unter der Woche in teilweise exotisch anmutenden Spielstätten, deren Außentemperaturen eher zu Extrem- und Survivalsportarten einluden, aber nicht zum Fußballspielen. Egal – Europa, wir sind zurück – und noch ein Punkt von jener Liga entfernt, in der auch unser Sami viele Jahre zuhause war. Am 34. Spieltag der Saison 2010/2011 steht die Mannschaft von Bayer 04 Leverkusen auf dem zweiten Platz – drei Punkte vor dem FC Bayern München (ja, es hätte vielleicht mehr sein können – ja, wir hätten auch schon zweimal die Champions-League klar machen können, oder eher müssen).

Und trotzdem hat es den Anschein, als hätte die WERKSELF am Ende einer miesen Saison gerade noch die Chance auf einen einstelligen Tabellenplatz. Fans fordern die sofortige Entlassung des erfolgreichsten Trainers der letzten Jahre – der wiederum in einem Pauschalstatement der gesamten schwarz-roten Supportertruppe die Bereitschaft zur Unterstützung aberkennt. Beides ist natürlich alles, aber nicht gerechtfertigt. Die große Mehrheit der Bayer-Fans stand und steht hinter unserem Team – auch gestern gegen den HSV. Nur leider sind es wie so oft die lauten und beleidigenden Töne, die ihre gewollte Wirkung erzielen und natürlich auch ihren medialen Weg in den Rest der Fußballwelt finden. Und, lieber Jupp, auch in Dortmund und Schalke haben wir schon Spiele erlebt, die eher an eine Beerdigung erinnerten, wenn der heimische Club in Richtung Niederlage trabte.

Jupp Heynckes ist und bleibt ein Vollprofi, der sicher alles tun wird um Bayer 04 am Ende auf dem zweiten Platz zu sehen. Man kann sicher die eine oder andere Personalie aus der Ferne kritisch betrachten und auch der Wechsel nach München mag nicht jedem in den Kram passen. Aber das sind die Fakten und nichts davon rechtfertigt Beleidigungen, Pöbeleien und Szenen, wie ich sie gestern miterleben musste.

Zurück zu unserer Nummer vier, für den gestern nach 33 Minuten Schluss war (sorry, welche Fußballkenner haben in der Situation an einen Wechsel ohne Verletzungshintergrund gedacht?) und der sich den Rest des Spieles von der Bank anschauen musste. Ob er im Nachhinein lieber sitzen geblieben wäre? Denn was sich nach dem Schlusspfiff abspielte, hat mich bis jetzt beschäftigt und sehr traurig gemacht: Einer der größten Fußballer der letzten 10 Jahre beendet eine unglaubliche Karriere bei uns Leverkusen – und verabschiedet sich in einer halbleeren BayArena! Respekt sieht anders aus – einfach mal drüber nachdenken.

Die angekündigte kleine Geschichte zum Thema Boxer-Shorts, die verschiebe ich auf die Zeit nach dem kommenden Wochenende – irgendwie passen lustige Unterwäschethemen gerade nicht zu meiner Stimmung. Aber die ändert sich sicher am Samstag, wenn wir mit einem Sieg in Freiburg (Daniel hat es fest versprochen) die Champions-League klar machen.

Hoffentlich sehen wir dann noch einmal diesen bescheidenen und höflichen Weltklasse-Sportler aus Finnland: Sami Tuomas Hyypiä!
Übrigens: Samis letzter Satz in unserem kleinen werkself_talk nach dem Spiel gegen den HSV lautete wie folgt: „Ich bleibe hier!“

Dafür und für alles andere – Danke Sami!

Schwarz rote Grüße
Klaus

Sami auf Wikipedia

Sami auf Facebook

10 comments » Write a comment

Leave a Reply