Da habe ich erst so einem Alarm bzgl. V2 gemacht und dann blogge ich doch wieder hier. Der Testballon ist geplatzt. Hat einen relativ einfachen Grund. Meine Motivation. Ich hatte ja eh relativ lange Probleme mal länger durchzuhalten und die letzte Saison war da ganz unkompliziert. Das wäre mit V2 nicht mehr so einfach gewesen. Viel mehr Aufwand + die Arbeiten im Hintergrund, weil es noch keine Trackback-Möglichkeiten gibt, sowie kleinere Anpassungen an den Kommentaren zu erledigen sind. Too much und die Gefahr, dass ich darauf keine Lust mehr habe, ist zu groß. Vielleicht probier ich einfach mal ein neues Theme aus und dann ist gut. Vielleicht mach ich auch das Liveblogging nur drüben, denn das hat mir eigentlich sehr gut gefallen, in seiner Form. Mal sehen. Gestorben ist V2 nicht.
Apropos Alarm. Den gab es auch in der letzten Woche in Leverkusen. Elendig lange hat man rum geredet. Eigentlich war klar, dass der Herr Labbadia nicht mehr bei Bayer bleiben kann, aufgrund der Geschehnisse rund um die Mannschaft und das Zeitungsinterview, doch die Offiziellen habe lange Zeit, zumindestens in der Öffentlichkeit zu ihm gehalten.
Freitag dann die Verlautbarung, dass Labbadia zum HSV geht, sowie die Äußerungen von Holzhäuser, dass das ja gar nicht ginge, schließlich habe er noch einen Vertrag in Leverkusen. “Wo kämen wir da hin, wenn jeder seinen Vertrag nicht erfüllen würde und wie könne der HSV mit jemanden verhandeln, der noch unter Vertrag steht.” So!
Schien dann aber doch alles irgendwie geritzt – am Abend dann die Meldung, dass Jupp Heynckes Trainer in Leverkusen wird und Labbadia vom HSV aus dem Vertrag gekauft wird, für schätzungsweise 1,3 Millionen Euro. Rudi Völler hatte Heynckes am Donnerstag angerufen und mal angefragt. Schien also schon darauf hinauszulaufen, dass der aktuelle Trainer geht. Muss man sich dann so aufspielen Herr Holzhäuser oder ist das nur zur Erhöhung der Ablösesumme gewesen?
Nebenbei hat Herr Holzhäuser auch dafür gesorgt, dass Herr Labbadia in Fürth seinen Vertrag vorzeitig auflöst und sorgt weiterhin gerade dafür, dass Herr Hermann, Co-Trainer in Nürnberg, wieder Co-Trainer in Leverkusen wird, trotz laufenden Vertrags. Mit der Moral ist es im Profigeschäft nicht allzu gut bestellt und auch die Eitelkeit des Rudi Völler wurde wieder arg beschädigt.
Kaum ist Labbadia weg, haut Tante Käthe nochmal druff, auf den kleinen Bruno. Nicht ganz unverständlich, denn Rudi fand Brunos Interview nicht so dolle, speziell weil dies wohl durch einen Medienberater lanciert wurde. “Wofür einen Medienberater, man muss doch authentisch bleiben,” so die alte Tante und Völler bleibt nun mal wie er ist. Er grantelt und spuckt und faucht und naja….
Einen Kollateralschaden erleidet Michael Reschke, den Labbadia als Mobber bezichtigte. Da schien tatsächlich was dran gewesen zu sein, denn Reschke wurde seines Amtes enthoben und arbeitet nun irgendwo im Scoutingbereich. Aua.
Zum neuen Trainer. Jupp Heynckes. Zunächst einmal musste ich an Rinus Michels denken. Alter erfolgreicher Trainer kommt nach Leverkusen. Mit ihm große Hoffnungen, doch das Abenteuer Bundesliga geht für den Holländer schnell vorüber – ein nachhaltig positiver Eindruck bleibt nicht. Jupp Heynckes ist auch alt und erfolgreich, aber ich glaube, dass er der richtige Mann für Bayer sein kann.
Er hat alles, oder besser gesagt vieles erreicht. Er müsste sich das nicht antun, aber er will. Er scheint Spaß bekommen zu haben, mit jungen Leuten zu arbeiten, sie zu führen und ihnen taktische Ordnung beizubringen. Diesen Eindruck bekam man zumindestens in München, als er den Bayern wieder Leben einhauchte und sie nicht zum Meister machte, aber ihnen wenigstens eine Grundordnung beibrachte und Leute wie bspws. Podolski stärkte.
Das sind Argumente für Heynckes, denn daran mangelte es Leverkusen fast über die gesamte Saison. Mit noch weiteren Verpflichtungen im Endzwanziger-Bereich, könnte die Werkself eine schlagkräftige Truppe versammeln, die nicht nur schön spielt, sondern auch eine gewisse Konstanz an den Tag legt und eine Saison vernünftig zu Ende bringt. Kein auseinanderbrechendes, hadernes Team, dass den Trainer hasst. Solche Zustände kann ich mir bei Heynckes nicht vorstellen.
Auf der Minusseite stehen bei mir seine letzten Auftritte in der Bundesliga vor den Bayern. In Gladbach trat er zurück, auf Schalke wurde er des altmodischen Fußballs bezichtigt und entlassen („Der Jupp ist ein Fußballer der alten Schule, aber wir haben 2004“ – Rudi Assauer). Mal sehen.
Bruno Labbadia kann man nur alles Gute wünschen. Sein Auftritt in Leverkusen war unglücklich. Ob er der richtige Mann für den HSV ist, bezweifele ich. Ich zweifele insgesamt an den Trainer- und Führungsfähigkeiten des Darmstädters, aber er darf mich gerne eines besseren belehren.
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