Die Bürde der BayArena

Als man am 29.März 2007 beschloss die BayArena auszubauen, war noch alles gut. Das Team von Bayer Leverkusen stand im Viertelfinale des UEFA-Cups – Ossasuna schien schlagbar. In der Liga spielte das Team ebenfalls um die internationalen Plätze mit. Überhaupt war die Bilanz der letzten zehn Jahre mehr als wunderbar gewesen, wenn man ausblendet, dass man Unterhaching und ähnliche Schicksalsschläge hinnehmen musste.

Eigentlich hatte sich Bayer mit dem Stadionkasten namens BayArena für die WM 2006 bewerben wollen. Völler und Co. taten dies auch erst, zogen dann aber den Antrag zurück, wissend dass das Stadion eigentlich zu klein ist. Nach dem dann Jürgen Klinsmann auch noch das WM-Quartier in Leverkusen abgesagt hatte, schienen sich die Verantwortlichen Gedanken, über den Wert ihres Spielorts zu machen.

Ein Ausbau sollte her. Für ein Team, dass um die Meisterschaft spielt – das international spielt und auch da keine schlechte Rolle abgibt. Schließlich muss sich so ein Ausbau ja auch lohnen. Für ein Mittelfeldteam braucht es keine zusätzlichen 7500 Plätze, keine weiteren VIP-Lounges, etc. Doch das Schlimme ist nun – zwei Jahre danach, dass die Gefahr besteht, dass Leverkusen zum Mittelfeldteam mutiert. Zwei aufeinander folgende Spielzeiten qualifizierte sich die Werkself nicht für Europa. Da fällt schon mal ein bisschen Geld weg um. Statt 56 Millionen Euro, wie zunächst geplant, müssen nun rund 70-80 Millionen Euro refinanziert werden.

Dass das Geld auch anderswo eingespart wird, glaubt Kicker-Redakteur Frank Lussem im Catenaccio-Interview: “Der Stadion-Ausbau ist meines Erachtens etwas zu kostenintensiv. So rund 80 Millionen Euro müssen erst mal finanziert werden. Und mir kann keiner erzählen, dass da nicht anderswo gespart wird. So eine Investition kostet doch erstmal und zwar ein paar Millionen Euro im Jahr an Zins und Tilgung. Und die fallen weg für Neueinkäufe.”

Sollte Jupp Heynckes es diese Saison nicht schaffen, sein Team unter die ersten Fünf zu bringen, wird Leverkusen sicherlich nicht pleite gehen. Auch muss Heynckes dann nicht zwingend den Hut nehmen, aber Spieler werden gehen. Stammspieler. Ein Rene Adler, ein Patrick Helmes, ein Renato Augusto werden ihre Koffer packen, weil sie anderswo international spielen können. Sich präsentieren können. Auf der wirklich großen Bühne. Ob man solche Abgänge kompensieren kann und ein schlagkräftiges Team aufbauen kann, wird sich dann zeigen.

Vorerst freuen sich erst einmal alle, dass das neue Stadion da ist, auch wenn es eine große Bürde ist. Froh ist man, nicht mehr in der LTU-Arena in Düsseldorf zu spielen. Und der Gegner passt auch. Hoffenheim kommt zum Auftakt. Ein Gegner, der schnell und attraktiv spielt und letzte Saison zwei Mal mit drei Toren Differenz geputzt wurde. Allerdings haben die Hoffenheimer noch ein Hühnchen zu rupfen mit der Werkself. Beim Heimdebüt im neuen Stadion kassierte die TSG eine satte 1:4-Niederlage gegen Bayer und war noch gut bedient. Mal sehen, ob sich das Hopp-Team revanchieren wird.

DLF-Beitrag